Es musste natürlich ein Krimi werden… Unter der Leitung des neuen Trainers Michael Ising traten die
völlig neu zusammengewürfelten Herren I der HSG Sieg in ihrem ersten Spiel gegen den TV
Palmersheim an, und es galt zu beweisen, wie eingespielt die Truppe nach der viermonatigen
Vorbereitung sein würde. Trotz zuletzt durchwachsener Trainingsbeteiligung und einiger spontaner
Ausfälle durch Verletzungen waren wir guter Dinge, mit einem Heimsieg vor prall gefüllter AnnoTribüne
gleich zu Anfang der Saison ein erstes Ausrufezeichen setzen zu können.
Eben diese Moral war der Mannschaft bei Anpfiff anzumerken. Schnelle erste Tore durch Grünewald
und Solzbacher, vor allem aber eine wasserdichte Abwehr sorgten für einen fulminanten Start in die
Partie. Viel Bewegung, gute Stimmung und das i-Tüpfelchen in Form eines herausragenden Dominik
Soehnle im Tor sorgten für einen durchgängig stabilen Vorsprung von 2-3 Toren über die folgenden
15 Minuten. Nun sollten sich jedoch die ersten gröberen Schnitzer in der Abwehr einschleichen, die
zu einigen ärgerlichen Toren und den ersten Verwarnungen und Zeitstrafen führten. Gerade
diejenigen unter uns, die die körperbetonten höheren Ligen gewohnt sind, sammelten Strafen für die
Galerie. Spätestens die zwei Unterzahlphasen nach Zeitstrafen gegen Solzbacher und Weckwert
rissen Löcher in unsere Abwehr, die die Jungs von Palmersheim bis zum Halbzeitstand von 13:13
auszunutzen wussten.
Die Devise für die zweite Halbzeit war somit klar: vorne Ballverluste durch überhastete
Einzelaktionen vermeiden, hinten mehr Konzept. Doch so richtig kamen diese guten Vorsätze nicht in
den Köpfen der Spieler an. Palmersheim nutzte seinen Ballbesitz bei Anpiff für ihre erste Führung in
der Partie. Der Angriff der HSG Sieg wirkte dagegen festgefahren: Wenigmann und Nolting wurden
gleichermaßen auf Linksaußen weiterhin von der Abwehr aus dem Spiel genommen, der Rückraum
verlor sich in Einzelaktionen, Stürmerfouls und allgemeiner Kreativlosigkeit und auch mehrere
aufeinanderfolgende Treffer von Schlahn auf Rechtsaußen waren nicht genug, um diese Stasis zu
lösen. Eine Umstellung im Abwehrsystem auf 5:1 ermöglichte kurzzeitig erneutes Momentum;
endlich wurden auch einige wenige Erste und Zweite Wellen und schließlich eine erneute Führung
von 24:23 erspielt. Auch Soehnle war mit seinen wichtigen Paraden weiterhin hauptverantwortlich
dafür, dass die HSG sich im Spiel halten konnte. Um so mehr tat es weh, als eben jener Spieler durch
eine strittige Zeitstrafe aus dem Spiel genommen wurde: zugegebenermaßen etwas ungehalten
hatte er sich zunächst über ein ungeahndetes Fußspiel durch Palmersheim beschwert, gefolgt von
einem unsportlichen Wurf von 6 Metern gegen seinen Kopf. So entstanden aus dieser Situation
stattdessen ein weiterer verwandelter 7-Meter gegen uns, eine weitere Phase Unterzahl, weitere
vergebene Chancen seitens der Mannschaft. Die Führung wurde wieder abgegeben und für eine
erneute Aufholjagd fehlte letztendlich die Kraft, vor allem aber die Zeit. So musste man sich mit dem
frustrierenden Endstand von 24:27 (13:13) abfinden.
Trotz allem ist die Zuversicht nicht gebrochen. Ein holpriger Start? Vielleicht. Repräsentativ für das
Potential der Mannschaft? Mit Sicherheit nicht! Vielleicht braucht es einen Weckruf wie diesen, um
ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, inwiefern die wild gemischte HSG Sieg I noch
zusammenwachsen muss. Und spätestens mit der Rückkehr einiger Verletzter Spieler wird es neue
Impulse geben, die uns helfen werden, oben mitzuspielen.
Es spielten und trafen: Dominik Soehnle (Tor), Matthias Witter (Tor), Marius Quadflieg (5), Alexander
Nolting (1), Urlu Kamber, Matthias Becker, Michael Solzbacher (1), Benjamin Weckwert (1), Luca
Stöcker, Till Wenigmann (1), Florian Schlipköther (1), Stefan Grünewald (8), Christian Schlahn (4),
Marian Knittler (2)